Shopware 6 vs. Magento (Adobe Commerce Cloud)
Shopware 6 und Magento 2 sind PHP-basierte Shopsysteme für modularen E-Commerce. Beide zeichnen sich durch eine langjährige Marktakzeptanz aus, mit der sich ein Online-Business umsetzen, organisieren und strukturieren lässt.
Das US-amerikanische Magento konnte international eine Marktführerschaft etablieren. Shopware stammt aus Deutschland und hat auch die spezifischen Herausforderungen für den E-Commerce des DACH-Raums im Fokus. Dieser Vergleich stellt die Potenziale und Defizite beider Systeme gegenüber.
MAGENTO - DER BRANCHENPRIMUS AUS KALIFORNIEN
Magento wurde 2008 im kalifornischen Culver City gegründet und ging aus der Vorgängerfirma Varien hervor. Bis 2015 war Magento Teil des Ebay Konzerns, heute ist das Unternehmen Teil der Adobe Inc. Nach eigenen Angaben ist Magento weltweit das am meisten genutzte Shopsystem. Neben einer stabilen, PHP-basierten Architektur bietet Magento knapp 10.000 Erweiterungen an. Damit lässt sich ein Onlineshop-Basismodul stark an die Wünsche seines Betreibers anpassen. Die Urversion Magento 1 wurde mit dem Wechsel zu Adobe durch die Nachfolgeversion Magento 2 ersetzt und wird deshalb vom Hersteller nicht mehr mit Sicherheitsupdates und Patches unterstützt. Eine weitere Verwendung ist deswegen nicht empfehlenswert. Da die Grundarchitektur von Magento 2 nicht mit deutschen Gesetzen kompatibel ist, muss es mit Hilfe von speziellen Plugins für den Einsatz im DACH-Raum konfiguriert werden. Inzwischen ist ein spezialisiertes Magento DE verfügbar, welches die hiesigen rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt.
SHOPWARE - DER HERAUSFORDERER AUS SCHÖPPINGEN
Obwohl das deutsche Konkurrenzsystem bereits vier Jahre vor Magento gegründet wurde, hat es seinen Weg in die öffentliche Wahrnehmung erst sechs Jahre später gefunden. 2010 stellte das Unternehmen eine quelloffene Version zur freien Nutzung vor und wurde praktisch über Nacht bekannt. Diese Lösung konnte sich so binnen weniger Jahre zum bevorzugten Shopsystem im DACH-Raum etablieren. Inzwischen konnte das Unternehmen auch im englischsprachigen und europäischen Raum Fuß fassen. Mit einer Niederlassung in London bedient Shopware inzwischen England, Schottland und Irland mit seiner Software für Onlineshops. Die verfügbaren und gängigen Versionen sind mittlerweile S5 und S6. Bei älteren Versionen kann es zu Sicherheitsproblemen kommen, weswegen ein Upgrade auf Shopware 6 empfohlen ist.
Mehr zu Shopware 6 und unseren Lösungen findest du hier
Gemeinsamkeiten zwischen Magento 2 und Shopware 6
Magento 2 und Shopware 6 sind die jeweils aktuellen Versionen der Anbieter. Sie haben eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten und bieten E-Commerce Betreibern ausgereifte Systeme an.
Die Gemeinsamkeiten der Anbieter sind Folgende:
- Headless-Architecture (Über Sinn und Unsinn von Headless berichteten wir hier.)
- PHP 7.X bzw. Symfony -basiertes Framework
- Java-basierte Programmierung (Knockout bei Magento, VueJS bei Shopware)
- Modularität und Erweiterbarkeit
- Kostenlose, Open-Source Grundversionen und kostenpflichtige Enterprise-Lösungen
- Template Engine
- Unverschlüsselte Plugins (ab den Shopware Versionen 5.5 aufwärts)
- Bildkomprimierung
- Integrierter Varnish-Cache
- CSS- und Javascript-basierte Komprimierung
Beim Support gibt es folgende Gemeinsamkeiten:
- Support durch den Hersteller in den kostenpflichtigen Versionen
- Handbücher in englischer Sprache
- Marketing- und Info-Veranstaltungen für die Community
- Im Frontend findet man bei beiden Anbietern folgende Lösungen:
Optimiert für mobile Anwendungen
- Produktinformationen lassen sich anpassen
- Produkte sind im Shopsystem vergleichbar
- Beliebige Anzahl an Produkten integrierbar
- Omnichannel-Lösungen
- Produkte lassen sich in einer beliebigen Anzahl an Kategorien ablegen
Trotz dieser Gemeinsamkeiten unterscheiden sich beide Systeme in einigen Punkten erheblich. Das betrifft vor allem der Rechtslage in Deutschland bzw. dem DACH-Raum. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Anbietern ist das Check-out am Ende des Bezahlvorgangs. Magento bietet einen komfortablen, integrierten Kaufabschluss, der keine Wünsche offenlässt. Beim deutschen Herausforderer ist dies nur mit einem integrierten Paypal-Modul möglich. Das mag wenig komfortabel klingen, es dient aber der Sicherheit.
In den weiteren folgenden Punkten unterscheiden sich die Systeme:
- Magento bietet keinen Support in deutscher Sprache ab Hersteller
- Online- und Videosupport ist bei Magento schon vorhanden, beim Shopware-System noch im Aufbau.
- Die Community von Magento hat über 100.000 Entwickler mehr zur Verfügung
- Magento ist international ausgerichtet, die deutsche Konkurrenz auf Europa
- Magento bietet keine direkte Kopplung zu Social Media, beim deutschen System ist das ein integraler Bestandteil
- Magento bietet keine Bildbearbeitung im Shopsystem
Shopsysteme im Vergleich: Kosten
Da es sich um modulare Systeme handelt, ist die Preisgestaltung ganz von den Wünschen des Shopbetreibers abhängig. Die Open-Source-Versionen sind bei beiden Herstellern kostenlos verfügbar. Mit diesen können aber nur versierte Programmierer zu einem befriedigenden Ergebnis kommen. Ein eigener, professioneller Shopware Shop ist bereits ab 199 Euro im Monat oder für einen einmaligen Kaufpreis von knapp 2500 Euro verfügbar. Darin enthalten ist bereits ein umfangreicher Support und eine vorkonfigurierte Lösung. Die “Enterprise” Edition kostet hingegen bereits knapp das 10-fache, ist jedoch auch für wesentlich größer angelegte Projekte vorgesehen.
Bei Magento beginnt die professionelle Version bei 22.000 Euro. Die mit der deutschen Konkurrenz vergleichbare “Enterprise” Lösung beginnt bei einem Einkaufspreis von 40.000 Euro, also gute 15.000 Euro mehr. In diesen Bereichen mag der Preisunterschied nicht so gravierend sein. Im unteren Preissegment zeigt sich der Shopware Shop aber als die deutlich günstigere Variante für Einsteiger und Entrepreneure.
Zielgruppen Shopware vs. Magento
Shopsysteme dienen allgemein dazu, den Betreibern möglichst viel von komplexen Programmierarbeiten abzunehmen. Online-Händler wollen sich in der Regel auf das Digital Commerce und die Shopentwicklung konzentrieren und sich nicht mit Fragen rund um das Coding herumschlagen. Beide Systeme bieten exzellente Lösungen an, die sich bereits tausendfach bewährt haben.
Magento baut mit seinen hohen Einstiegspreisen jedoch hohe Hürden für KMU auf, die erste Schritte im E-Commerce unternehmen wollen. Wer mit einem Start-up und ohne Erfahrung in Webentwicklung und Programmierung einsteigen möchte, der ist mit einem Shopware Shop besser aufgestellt. Der deutsche Hersteller bietet bereits in der Grundversion ein günstiges, stabiles und professionelles Shopsystem, das alle Grundfunktionen abdeckt. Durch das passende Shopware Plugin lässt sich das Online Business aus dieser Konfiguration beliebig ausbauen. Vorteile wie Customer Journey spielen ganz am Anfang einer Unternehmung zwar noch eine untergeordnete Rolle, dennoch ist aber bemerkenswert, dass auch in den Basisversionen schon Erlebniswelten gestaltet werden können, die das Einkaufen angenehmer und komfortabler machen. Eine wichtige Frage bei der Entscheidung Shopware vs. Magento ist, wo die Zielgruppe des Shops angesiedelt ist. Zwar ist grundsätzlich jeder Kunde international erreichbar, dennoch ist es ein Unterschied, ob die potenziellen Kunden vorwiegend in Europa bzw. im DACH-Raum zu finden oder über den ganzen Globus verteilt sind.
Zusammengefasst lässt sich folgende Aussage treffen: Ein Shopware Shop ist im DACH-Raum und in Europa die bessere Wahl für den Einstieg in den E-Commerce. Sie erhalten eine professionelle Komplettlösung zu einem äußerst attraktiven Preis. Vor allem das Abo-System ist mit seinen 199 Euro im Monat unschlagbar günstig. Magento lohnt sich in Deutschland vor allem dann, wenn das Geschäft vom Start weg international ausgerichtet werden soll.
Mehr Dynamik, weniger Altlasten mit den Shopware Versionen
Aus Sicht des Programmierers zeigen sich beim Vergleich der beiden Shopsysteme einige erhebliche Vorteile bei dem deutschen Anbieter. Die Anbindung der Module gelingt durch die konsequente API First Philosophie besser. API First bedeutet “Application Programming Interface”. Es gewährleistet die effizientere Kommunikation von unabhängigen Systemen. Das verbessert nicht nur die Anbindung von jedem Shopware Plugin, sondern vor allem in der Kommunikation externer Systeme.
Qualität ist nicht gleich Quantität. Auch wenn Magento mehr als doppelt so viele Erweiterungen anbietet wie Shopware, sagt das wenig über deren Gebrauchstauglichkeit aus. Die Plugins des deutschen Anbieters können ebenfalls ein Digital Commerce so performen, dass die Shopentwicklung stets optimiert wird. In der Grundphilosophie der Codestruktur gibt es von außen betrachtet nur wenige Unterschiede. PHP und Java-Script bilden das Rückgrat für jede Webentwicklung in den Systemen. Beide bieten Headless-Systeme. Im Frontend ermöglichen sie eine Customer Centricity, also eine Fokussierung auf die Bedürfnisse des Anwenders. Jedoch gelingt dies den Shopware Versionen deutlich schlanker, fokussierter und auf die spezifische Anforderungen des DACH-Raumes besser. In der Customer Journey unterscheiden sich die Ansätze beider Anbieter nur in Teilen voneinander. Anbindung an Social Media, “Einkaufswelt” und eine zentrale Medienverwaltung bieten beispielsweise nur die Shopware Versionen.
Mit dem Shopware-Shop durchstarten
Der Vergleich Shopware vs. Magento zeigt, dass es viele Pros und Contras für den us-amerikanischen oder den deutschen Anbieter gibt. Die Shopsysteme sind sich zwar sehr ähnlich und bieten gleichermaßen ausgereifte und zuverlässige Systeme an, jedoch abseits von Fragen wie Customer Centricity, Customer Journey oder Omnichannel-Lösungen zeigt der deutsche Anbieter vor allem für KMUs deutlicheVorteile. Wo Magento durch hohe Anlaufkosten enorme Hürden für Entrepreneure aufbaut, bietet der deutsche Anbieter auch für Kleinunternehmer, Start-ups und Nebengewerbe eine interessante Lösung an.
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