KI-Prompting: Neue Techniken und Fortschritte im Überblick

  • Esono Redaktion
  • 10.01.2025

Fortschritte moderner LLMs: Modelle und Techniken im Vergleich

Die Entwicklung künstlicher Intelligenz hat in den letzten zwölf Monaten enorme Fortschritte erzielt, insbesondere Sprachmodelle oder Large Language Models (LLMs) sind dabei in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Kunst des “Promptings” – also die gezielte Kommunikation mit KI-Modellen – spielt dabei eine zentrale Rolle. In unserem Artikel „KI-Grundlagen: Vier Prompt-Techniken im Überblick“ haben wir mit Techniken wie Standardaufforderungen oder Gedankenketten-Prompting bereits die Grundlagen für präzise Ergebnisse gelegt. Die aktuelle Generation moderner Large Language Models eröffnet neue Möglichkeiten.

Planen Sie die Integration von KI in Ihre Prozesse? Kontaktieren Sie unsere Experten für ein unverbindliches Gespräch!

Moderne LLMs wie GPT-4o, Mistral AI oder Llama 3 haben durch größere Kontextfenster, multimodale Verarbeitung und präzisere Zero-Shot-Fähigkeiten (prompten ohne Kontext oder spezifische Anweisungen) neue Maßstäbe gesetzt. Diese Fortschritte ermöglichen eine vielseitigere und effizientere Nutzung. Einen groben Vergleich der Modelle finden Sie in dieser Tabelle:

Modell Eigenschaften Stärken Schwächen
GPT-4o Neueste Generation von OpenAI, kombiniert Text-, Bild- und Audiobearbeitung („omni“). Nutzt „Mixture of Experts“ (16 Teilmodelle). Multimodalität, hohe Präzision, flexibel in vielen Anwendungsbereichen. Hoher Rechenaufwand, Architektur nicht vollständig offengelegt.
Mistral AI Bietet Open-Source-Modelle (Mistral 7B, Mixtral 8x7B) und kommerzielle Modelle. Nutzt ebenfalls „Mixture of Experts“. Open Source, geringer Rechenaufwand, schnelle Verarbeitung kleiner Modelle. Multimodalität fehlt, größere Modelle (z. B. Mixtral 8x22B) sind komplex und rechenintensiv.
Llama 3 Modell von Meta, Varianten mit 8 und 70 Milliarden Parametern, optimierter Tokenizer, großes Vokabular. Hohe Sprachqualität, effizienter als Vorgängerversionen, besonders gut in Benchmarks wie Textzusammenfassungen. Hoher Ressourcenbedarf für größere Modelle, eingeschränkte Verfügbarkeit der leistungsstärksten Varianten.
Google Gemini Multimodale Verarbeitung, Kontextfenster von bis zu 1 Million Tokens, speziell für Bildungs- und Analyseanwendungen konzipiert. Extrem großes Kontextfenster, ideal für komplexe Anwendungen mit großen Datenmengen. Große Modelle mit hohen Anforderungen an Hardware.
Claude 3.5 Entwickelt von Anthropic, verschiedene Varianten (Haiku, Sonnet, Opus), Fokus auf ethische Nutzung und Sicherheit. Hohe Benchmarkergebnisse, einfache Nutzung für Alltagsanwendungen, ethisch ausgerichtete Architektur. Eingeschränkte Multimodalität, weniger Verfügbarkeit und Dokumentation im Vergleich zu Open-Source-Modellen.

Praxisorientierte Techniken für KI-Optimierung

Dieser Artikel zeigt Ihnen praxisorientierte Techniken und Werkzeuge auf, um das volle Potenzial dieser Modelle auszuschöpfen und Ihre Interaktionen mit KI gezielt zu optimieren.

Überblick über die Fortschritte in der KI

Große Sprachmodelle sind nicht nur leistungsfähiger geworden, sondern eröffnen durch weiterentwickelte Funktionen neue Möglichkeiten im Umgang mit KI. Dabei stehen drei zentrale Fortschritte im Mittelpunkt, die das Arbeiten mit KI nachhaltig verändert haben:

Größere Kontextfenster

Moderne LLMs können inzwischen deutlich größere Datenmengen in einem einzigen Prompt verarbeiten. Während frühere Modelle oft an Grenzen stießen, wenn mehrere Seiten Text analysiert werden sollten, ermöglichen aktuelle Systeme die Verarbeitung von bis zu 32.000 Tokens oder mehr. Google Gemini beispielsweise setzt mit einem Kontextfenster von bis zu 1 Million Tokens neue Maßstäbe und erlaubt es, extrem große Datenmengen in einem Durchgang zu analysieren.

Multi-Modalität

Eine der bedeutendsten Entwicklungen ist die Fähigkeit moderner Modelle, nicht nur Text, sondern auch andere Datentypen wie Bilder, Diagramme oder Code zu interpretieren. Diese Multi-Modalität eröffnet neue Anwendungsfelder – von der Analyse eines Geschäftsberichts mit begleitenden Grafiken bis hin zur Interpretation visueller Informationen. Gleichzeitig gibt es spezialisierte Modelle wie Mistral AI, die auf reine Textverarbeitung fokussiert sind und dadurch besonders effizient in ihrem Bereich agieren.

Verbesserte Zero-Shot- und Few-Shot-Leistungen

Vorgänger-Modelle benötigten oft detaillierte Beispiele oder Trainingsdaten, um spezifische Aufgaben zuverlässig zu erledigen. Aktuelle LLMs hingegen liefern bereits ohne zusätzliche Anweisungen (Zero-Shot) erstaunlich präzise Ergebnisse. Architekturen wie die „Mixture of Experts“ von GPT-4o optimieren diese Fähigkeiten weiter und ermöglichen herausragende Ergebnisse in anspruchsvollen Bereichen wie Mathematik oder Programmierung.

Alles diese Fortschritte bedeuten nicht nur eine gesteigerte Leistungsfähigkeit, sondern auch eine neue Dimension der Flexibilität. Sie ermöglichen es Nutzern, selbst komplexe Aufgaben ohne tiefere technische Kenntnisse zu bewältigen – ein Vorteil für alle, die KI effizient in ihre Arbeitsprozesse integrieren möchten, auch wenn diese Technologien oft höhere Rechenressourcen erfordern, was ihre Nutzung in bestimmten Szenarien einschränken kann.

Neue Techniken im Prompting

Während die Grundlagen des Prompt-Designs weiterhin wichtig bleiben, haben sich mit den neuen Fähigkeiten moderner LLMs auch die Methoden weiterentwickelt. Um die volle Leistungsfähigkeit der KI auszuschöpfen, bieten sich vier erweiterte Techniken an, die weit über die klassischen Ansätze hinausgehen.

Iteratives Prompting

Der Dialog mit einem KI-Modell endet nicht mit einer einzigen Eingabe. Stattdessen können durch schrittweises Verfeinern der Anfrage und der Ergebnisse optimale Resultate erzielt werden. Diese Methode eignet sich besonders für kreative Prozesse oder komplexe Aufgaben, bei denen die erste Antwort der KI als Ausgangspunkt dient. Sie entwerfen einen Text für eine Produktbeschreibung. Die erste Version könnte als grober Entwurf dienen, den Sie dann durch gezielte Rückfragen („Kannst du die Beschreibung kürzer und prägnanter gestalten?“) schrittweise verbessern.

Chain-of-Thought Reasoning 2.0

Das klassische Gedankenketten-Prompting wurde weiterentwickelt. Moderne Modelle können nicht nur Schritt-für-Schritt-Anweisungen folgen, sondern auch komplexe Zusammenhänge logisch herleiten. Diese Technik eignet sich besonders für Problemlösungen oder analytische Aufgaben. Sie möchten eine Budgetaufstellung für ein Projekt erstellen. Mit einer klaren Aufforderung wie „Erstelle Schritt für Schritt eine Liste der Ausgaben und begründe jeden Punkt“ können detaillierte und nachvollziehbare Ergebnisse erzielt werden.

Multi-Perspektivisches Prompting

Ein Modell aus verschiedenen Blickwinkeln agieren zu lassen, kann die Kreativität fördern oder alternative Lösungsansätze hervorbringen. Diese Technik ist ideal für Brainstorming oder Entscheidungsfindung. Sie arbeiten an einer neuen Marketingkampagne und bitten die KI, aus der Perspektive eines Kritikers, eines Innovators oder eines Kunden Vorschläge zu machen. Dadurch erhalten Sie vielseitige Ansätze, die Sie weiterentwickeln können.

Nutzung von Vorlagen und Pre-Built Prompts

Vordefinierte Eingabevorlagen sparen Zeit und sorgen für konsistente Ergebnisse bei wiederkehrenden Aufgaben. Diese Technik bietet sich vor allem für standardisierte Prozesse an. Sie können beispielsweise für die Erstellung von Social-Media-Posts Vorlagen verwenden, die den Stil, die Zielgruppe und die Call-to-Action-Elemente bereits festlegen.

Mit diesen Techniken wird deutlich, dass der Erfolg im Umgang mit KI zunehmend von einem flexiblen und kreativen Ansatz im Prompting abhängt. Die Fähigkeit, Modelle interaktiv und anwendungsorientiert einzusetzen, ist dabei der Schlüssel zu besseren Ergebnissen.

Integration von Technologie und Daten

Die Weiterentwicklung moderner LLMs geht Hand in Hand mit der Möglichkeit, sie nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe zu integrieren. Dies erfordert nicht nur ein Verständnis für die Funktionen der Modelle, sondern auch die Fähigkeit, die verfügbaren Daten sinnvoll zu nutzen. Drei zentrale Ansätze stehen hierbei im Mittelpunkt.

Arbeiten mit großen Kontexten

Die Fähigkeit moderner LLMs, größere Datenmengen in einem einzigen Prompt zu verarbeiten, ermöglicht eine deutlich effizientere Analyse komplexer Inhalte. Diese Funktion ist besonders hilfreich, wenn lange Dokumente oder mehrere Quellen gleichzeitig ausgewertet werden müssen. Praxisbeispiel: Sie können einen umfangreichen Geschäftsbericht hochladen und das Modell auffordern: „Erstelle eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse mit besonderem Fokus auf Umsatzentwicklung und Risiken.“

Multi-Modal-Prompting

Mit der Integration von Bildern, Diagrammen und anderen Datentypen erweitert sich der Einsatzbereich der KI erheblich. Multi-Modal-Prompting erlaubt es, nicht nur Text, sondern auch visuelle Informationen direkt zu verarbeiten. Praxisbeispiel: Wenn Sie eine Präsentation erstellen, können Sie der KI ein Diagramm vorlegen und sie bitten: „Formuliere auf Basis dieser Grafik eine Einleitung für eine Keynote-Präsentation.“

API-Integration und Automatisierung

Die Anbindung moderner KI-Modelle an bestehende Softwarelösungen oder Prozesse kann die Effizienz erheblich steigern. Durch APIs lassen sich Routineaufgaben automatisieren oder komplexe Workflows vereinfachen. Praxisbeispiel: Mithilfe von Tools wie Zapier oder einer individuellen API-Anbindung können Sie Kundenanfragen automatisiert bearbeiten. Eine Anfrage wie „Extrahiere relevante Informationen aus dieser E-Mail und erstelle eine standardisierte Antwort“ spart Zeit und Ressourcen.

Durch die geschickte Integration von Technologie und Daten wird die KI nicht nur zu einem Tool, sondern zu einem Bestandteil der Arbeitsprozesse. Entscheidend ist dabei, die Möglichkeiten der Modelle auf die spezifischen Anforderungen des eigenen Workflows abzustimmen.

Herausforderungen

So beeindruckend die Fortschritte moderner KI-Modelle auch sind, es gibt weiterhin Bereiche, in denen sie an ihre Grenzen stoßen. Selbst die beste Technik kommt nicht ohne kritische Betrachtung und gezielte Nutzung aus. Im Folgenden zeigen wir einige der häufigsten Herausforderungen und wie man ihnen begegnen kann.

Faktische Ungenauigkeiten und Halluzinationen

Moderne LLMs haben zwar eine hohe sprachliche Kompetenz, doch ihre Antworten sind nicht zwangsläufig immer faktisch korrekt. Insbesondere bei spezialisierten Themen können Fehler oder sogenannte „Halluzinationen“ auftreten, bei denen das Modell zwar plausibel klingende Informationen generiert, die aber schlichtweg falsch sind. Sprachmodelle errechnen ihren Output nach Wahrscheinlichkeiten. Beim Erstellen eines Textes empfiehlt es sich also, Aussagen zu überprüfen und gegebenenfalls auf verlässliche Quellen zu verweisen, statt einfach auf die KI-Ergebnisse zu vertrauen.

Bias und ethische Fragestellungen

Wie bei allen datenbasierten Systemen spiegeln KI-Modelle die Verzerrungen (Bias) wider, die in den Trainingsdaten enthalten sind. Dies kann zu unangemessenen oder unausgewogenen Antworten führen, die bewusst vermieden werden sollten. Um Bias zu minimieren, können Sie die KI explizit auffordern, möglichst neutral oder faktenbasiert zu argumentieren: „Gib mir eine objektive Darstellung der Vor- und Nachteile von Technologie X.“

Begrenzte Langzeitkonsistenz

Aktuelle LLMs haben nur ein begrenztes Gedächtnis innerhalb einer Sitzung. Informationen aus früheren Interaktionen oder längeren Kontexten können verloren gehen. Im Fall von längeren Projekten empfiehlt es sich daher dringend, wichtige Informationen oder Entscheidungen in einem separaten Dokument festzuhalten und bei Bedarf erneut in den Prompt einzubringen.

Praktische Tipps:

  • Faktenchecks einplanen: Prüfen Sie kritische Informationen mit externen Quellen.
  • Prompt optimieren: Präzise und spezifische Eingaben können Ungenauigkeiten minimieren.
  • Iterative Ansätze nutzen: Wiederholtes Verfeinern der Anfragen hilft, bessere Ergebnisse zu erzielen. Indem man die Schwächen der Modelle versteht und bewusst mit ihnen arbeitet, lässt sich der Nutzen maximieren.

Letzlich gilt: Nicht die Technik allein entscheidet über den Erfolg, sondern die Art und Weise, wie wir sie einsetzen.

Fazit

Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben die Interaktion mit modernen LLMs verändert. Neue Techniken wie die Integration von Multi-Modalität oder die Verarbeitung großer Kontexte eröffnen vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Gleichzeitig erfordert der erfolgreiche Einsatz dieser Modelle ein tieferes Verständnis ihrer Arbeitsweise sowie eine durchdachte Gestaltung der Eingaben.

Die vorgestellten Techniken verdeutlichen, wie Fortschritte bei LLMs neue Möglichkeiten schaffen – jedoch auch Herausforderungen wie Genauigkeit und Konsistenz erfordern. Mit einer Kombination aus Know-how und gezielter Anwendung können Nutzer die Vorteile moderner KI-Modelle optimal einsetzen.

Die Zukunft des Promptings liegt in der Verbindung von Technik und Intuition. Wer die neuen Fähigkeiten der KI versteht und sie geschickt in seine Arbeitsprozesse einbindet, wird nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch kreativer und produktiver sein können. Entscheidend bleibt dabei, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Tools kritisch zu prüfen.

Bonus: Checkliste für fortgeschrittenes Prompting

Damit Sie die Techniken aus diesem Artikel direkt in die Praxis umsetzen können, haben wir die wichtigsten Schritte und Tipps in einer Checkliste zusammengefasst.

  • Präzise Zielsetzung: Formulieren Sie klar, was Sie erreichen möchten. Beispiel: „Erstelle eine Liste mit fünf Argumenten für eine nachhaltige Energiepolitik.“
  • Iteratives Arbeiten: Verfeinern Sie Ihre Anfrage schrittweise, basierend auf den Ergebnissen. Beispiel: „Das klingt gut, aber kannst du es kürzer und prägnanter formulieren?“
  • Nutzung von Rollen und Perspektiven: Weisen Sie der KI eine spezifische Rolle zu, um den Fokus zu schärfen. Beispiel: „Antworte aus der Perspektive eines Marketingexperten.“
  • Verfeinerte Chain-of-Thought-Technik: Bitten Sie die KI, ihre Gedankengänge Schritt für Schritt darzulegen. Beispiel: „Erkläre ausführlich, wie du zu diesem Ergebnis kommst.“
  • Integration von Vorlagen: Erstellen Sie Standard-Prompts für wiederkehrende Aufgaben. Beispiel: „Schreibe eine Social-Media-Beschreibung für ein technisches Produkt.“
  • Daten optimal nutzen: Nutzen Sie große Kontexte und verknüpfen Sie Text mit visuellen oder numerischen Informationen. Beispiel: „Analysiere diesen Bericht (5 Seiten) und stelle die Kernaussagen in einer Liste zusammen.“
  • Fakten überprüfen: Vertrauen Sie nicht blind auf die KI; führen Sie bei wichtigen Ergebnissen eine manuelle Prüfung durch.
  • Grenzen erkennen und mit ihnen arbeiten: Seien Sie sich der Limitationen der KI bewusst und gestalten Sie Ihre Prompts entsprechend realistisch.
  • Fokussieren Sie sich zunächst auf präzise Zielsetzungen und iterative Arbeitsschritte – diese Grundlagen verbessern die Ergebnisse unabhängig von der Komplexität der Aufgabe. Mit der Zeit können Sie weitere Techniken integrieren.

Sie möchten mehr über KI, LLMs und Co. erfahren? Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch mit einem unserer Experten!

Viel Erfolg beim Experimentieren und Optimieren Ihrer KI-Interaktionen!